Volkssturmführer, Dein Vorbild sei der Führer, strebe danach so zu leben, zu kämpfen und zu glauben wie Adolf Hitler.
Dir ist das beste Gut unseres Volkes in die Hand gegeben. Sei Dir dessen stets bewußt. Es ist Deine ganze Kraft notwendig, um Deine Männer richtig zu führen.
Fleiß erspart Blut, arbeite daher vor allem an der Verbesserung Deiner militärischen Kenntnisse. Tapferkeit allein schafft es nicht. Es muß alles mühsam erarbeitet werden.
Deine Verantwortung verpflichtet Dich zur wahrheitsgetreuen Meldung. Nichts beschönigen, nichts verschweigen, nicht übertreiben.
Wecke bei Deinen Männern den Ehrgeiz, jede zur Verfügung stehende Waffe so genau wie möglich zu kennen und sie auf das zweckmäßigste zu gebrauchen.
Sprich das Herz Deiner Männer so an, daß sie für Dich durchs Feuer gehen. Alles, was die Kampfentschlossenheit steigert, ist gut. Alles, was die Manneszucht und den Gemeinschaftssinn untergräbt, ist schädlich und daher zu vermeiden.
Du mußt jeden einzelnen Deiner Männer so bald wie möglich genau kennenlernen und Dir ein klares Bild über ihn und seine gesamten Lebensverhältnisse machen. Kennst Du ihn, seine Nöte, seine Vorzüge und Schwächen, so hast Du damit auch ein wichtiges Mittel, ihn richtig zu führen.
Ob auf dem Eisenbahntransport oder nach Dienstschluß, benutze jede Gelegenheit, möglichst oft unter Deinen Volkssturmsoldaten zu sein. Nimm alle Mahlzeiten mit ihnen gemeinsam ein.
Lege Dich nie zur Ruhe, bevor nicht der letzte Mann untergebracht ist. Iß und trinke nie etwas, was Deine Männer nicht auch haben. Fehlt es an Rauchwaren, so darfst Du auch nicht rauchen.
Wenn es etwas zu beanstanden gibt, so sei taktvoll und beschimpfe niemanden unnötig. Stellst Du jedoch grobe Verstöße fest, so geißele sie scharf und, wenn nötig, vor versammelter Mannschaft. Alle anständigen Männer werden Dir in Deinem berechtigten Zorn beipflichten und sich bemühen, durch bessere Leistung die Scharte wieder auszuwetzen. Vergiß auch nicht, eine gute Tat entsprechend anzuerkennen.
Versäume nicht, bei Deinen Männern besondere Anläße, wie Hochzeiten, Geburten, Jubiliäen zu gedenken und den Betreffenden in schlichter Weise im Namen der Einheit zu beglückwünschen.
Nimm nie persönliche Geschenke entgegen. Wenn Dir trotzdem etwas verehrt wird, so verteile dies, wenn möglich an die gesamte Mannschaft, oder vor versammelter Mannschaft an einzelne besonders verdiente Volkssturmsoldaten.
Alte Leute, die im Leben schon viel mitgemacht haben, müssen anders angesprochen werden als die jungen. Ein aufmunterndes Wort, und Du wirst selbst feststellen, daß sich jeder bemüht, seine Leistungen zu steigern.
Unterstütze niemals Angeberei und Klatschsucht, sondern verpflichte Deine Männer von Anfang an zu einer natürlichen Kameradschaft. Erziehe zur Verschwiegenheit und zur Geheimhaltung militärischer und reichswichtiger Angelegenheiten.
Erziehe zur spartanischen Einfachheit und zu einer immer größeren Abhärtung gegen Unbilden der Witterung, gegen Schmerzempfindung und steigere die Ausdauer.
Trachte danach, mit möglichst wenig Disziplinarstrafen auszukommen. Erziehe Deine Männer zur Wahrheitsliebe, Treue und strengsten Beachtung fremden Eigentums. Laß nie ein „Organisieren" aufkommen.
Eine Dummheit kann jeder einmal machen, man muß dem Betreffenden eine Chance geben, sie wieder gutzumachen, das steigert die Leistung und die Einsatzwilligkeit. Wer sich jedoch wiederholt verfehlt und die Kampfgemeinschaft gefährdet, ist dem Gericht zu übergeben.
Wecke und erhalte unter Deinen Männern einen gesunden Familiensinn und trete jeder Sitten-losigkeit entgegen. Laß aber auch kein falsches Muckertum unter Deinen Männern aufkommen. Mäßigkeit im Essen, im Trinken und Rauchen erhöhen die Kampfkraft und verhindern Exzeße.
Erziehe zu einem gesunden Kompaniestolz, aber gib acht, daß es dadurch nicht zu Unkamerad-schaftlichkeiten gegen andere Kompanien kommt.
Nimm Rücksicht auf die religiösen Gefühle Deiner Männer, enthalte Dich in Wort und Tat jeder Äußerung, die sie irgendwie verletzen könnte. Bemühe Dich aber bei jeder Gelegenheit, vor allem durch das nationalsozialistische Beispiel, jeden Einzelnen zum gläubigen Gefolgsmann des Führers zu machen.
Wecke überall ein gesundes Verantwortungsgefühl. Jede Waffe, jeder Gegenstand ist sorgsam zu behandeln, das gilt für Beutewaffen ebenso wie für eigene.
Steigere bei jeder Gelegenheit die Liebe zu unserem Volk und Vaterland. Erziehe zu leidenschaftlichstem Haß gegen den Feind!
Volkssturmführer, Du hast das Vertrauen des Führers und Deiner Männer, vergiß nie, Dir dieses Vertrauen täglich von neuem zu verdienen. Du stehst zwischen dem Führer und Deinen Soldaten. Sei ihnen Vorbild in allen Kampf- und Lebenslagen.
Deine Ehre sei Deine Treue zu Führer, Volk und Reich. Aus dieser Treue erwächst der Glaube und die Opfertat, die Not und Tod überwindet.
Führerhauptquartier, den 22. Oktober 1944.
M. Bormann